Reifenprobleme verhindern Top-Ergebnis im Regenchaos von Silverstone

Jeffrey Schmidt erlebte im Home of British Motor Racing ein Wochenende mit Höhen und Tiefen. Zu Beginn des vierten Saisonevents im Porsche Mobil 1 Supercup in Silverstone zeigte der Schweizer, was in ihm und seinem Auto steckt. Top-Zeiten und Rang vier im Qualifying versprachen ein super Ergebnis. Für das Rennen hatte der Wettergott allerdings kein Einsehen und der Himmel öffnete seine Schleusen. Der 22-Jährige und sein Team Lechner Racing Middle East trafen den Reifendruck für diese Bedingungen nicht optimal und waren chancenlos. Durch eine enorm kämpferische Leistung sicherte sich Schmidt Rang acht und wichtige Punkte.

Obwohl ihr in Silverstone nicht getestet habt, hast du im Qualifying mit Rang vier dein Können und die Pace des Autos unter Beweis gestellt.
Absolut! Wir waren zu Beginn des Wochenendes pfeilschnell – auch ohne Testfahrten. Das gute Qualifying-Ergebnis hatte sich im Training bereits angedeutet. Ich lag auf Rang vier, jedoch wurde mir die schnellste Runde gestrichen, da ich die Tracklimits überschritten hatte. Wir waren in dieser Session nicht auf optimalen Reifen unterwegs, deshalb hat uns die super Pace sehr zuversichtlich gestimmt. Im Qualifying war es die richtige Entscheidung, lange auf der Strecke zu bleiben und wir hatten gute Reifen. Ich war sehr lange sogar unter den Top-3 und bin erst wenige Minuten vor Schluss noch auf Rang vier verdrängt worden. Damit war ich hinter den drei Porsche-Junioren erneut ‚Best of the Rest‘. Ein Ergebnis, mit dem ich zufrieden sein kann.

Im Rennen fehlte euch jedoch plötzlich die Pace. Was war los?
Kurz vor dem Rennstart kam eine einsame Wolke genau über die Strecke und es fing in der Einführungsrunde stark zu regnen an. Der Start wurde verschoben und wir durften alle auf Regenreifen wechseln. Als es schließlich losging, war die Strecke schon wieder am Abtrocknen – nicht die idealen Bedingungen für die weichen Regenreifen. Ab Runde zwei ging für mich dann nur noch nach hinten. Wir hatten uns leider komplett mit dem Reifendruck verpokert und waren chancenlos gegen die Konkurrenz. Ich habe nur versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben und das Auto irgendwie noch in den Punkten ins Ziel zu fahren. Das Fazit des Wochenendes ist, dass wir komplett unter Wert geschlagen wurden!

Wieso habt ihr euch bezüglich des Reifendrucks so verschätzt?
Es war im Porsche Supercup in dieser Saison das erste Rennen bei abtrocknenden Bedingungen. Unser Ingenieur, meine Teamkollegen und ich haben mit dem neuen Regenreifen leider noch keine Erfahrung sammeln können und deshalb mit stumpfen Waffen gekämpft. Viele Teams hatten in nationalen Cups in Frankreich oder anderswo bereits die Chance, die Reifen auszuprobieren – wir leider nicht. In den Mischbedingungen war das Fahren mit unserem gewählten Reifendruck enorm schwierig. Es hat sich fast wie auf rohen Eiern angefühlt. Deshalb konnten wir die Pace nicht mitgehen und sowohl ich als auch mein Teamkollege (Michael Ammermüller) wurden durchgereicht. Es ist sehr schade, dass diese Fehleinschätzung leider das gute Wochenende zunichtegemacht hat. In einem trockenen Rennen – oder zumindest mit dem richtigen Reifendruck – hätten wir sicher um das Podium kämpfen können.

Beim Blick auf die Meisterschaft sieht das Wochenende dennoch recht positiv aus. Du bist auf Rang vier vorgerückt…
Natürlich war es nicht ideal, dass meine Konkurrenten das Podium unter sich ausgemacht haben. Glücklicherweise haben drei Gaststarter vor mir keine Punkte erhalten, weshalb ich als Fünfter gewertet wurde. Somit blicke ich positiv auf die ganze Situation. Wir haben erst vier Saisonrennen absolviert und noch nicht einmal Halbzeit. Ich bin in Schlagdistanz und bei einem einzigen Ausfall an der Spitze bin ich sofort wieder dran. Zumal nun mit Budapest, Hockenheim, Spa-Francorchamps oder Monza unsere Paradestrecken anstehen. Dort waren wir sowohl bei den Testfahrten als auch im vergangenen Jahr stark unterwegs. Es ist noch alles möglich!

Bevor es im Supercup weitergeht, wartet bereits kommendes Wochenende der Carrera Cup in Zandvoort. Mit welchen Erwartungen reist du in die Niederlande?
Ich muss ehrlich zugeben, dass Zandvoort nicht unbedingt zu meinen Lieblingsstrecken gehört. Ich kann das gar nicht an einem speziellen Punkt festmachen, aber andere Kurse gefallen mir einfach besser. Nichtsdestotrotz ist es eine neue Chance und ich werde natürlich wie immer mein Bestes geben. Es geht nun darum, gute Einzelresultate zu erzielen und eine tolle Show abzuliefern. Das ist die Devise.

Zurück